Eberhard Werner Happel (1643-1690)
Ich wende mich hier an Jugendliche und junge Erwachsene, die vor einer sehr wichtigen, wenn nicht der wichtigsten Entscheidung ihres Lebens stehen: Der Berufswahl.
Und natürlich auch an jung gebliebene, ältere Menschen, die etwas Neues wagen wollen. Z.B. hat neulich eine 100-jährige das Abitur gemacht, eine andere 100-jährige war in einem Stadtrat in einer süddeutschten Kleinstadt.
Und hauptsächlich an die, die in ihrem Leben eine Erfüllung suchen. Da denke ich an die Pflegerin der Intensivstation in der Uni-klinik in Köln, die 40 Jahre dort Dienst tut. Die Dame war beim Lanz vorgestern in der Runde.
Manche müssen allerdings wegen der gegebenen Umständen einen Beruf ergreifen, sei es Zwang der Eltern, sei es einfach, um Geld zu verdienen, Beziehungskisten anzufangen oder auszubauen, Schwangerschaft, oder auch aus anderen Gründen.
Auch für diese kann in meinen Tips(!) etwas dabei sein.
Neulich las ich, daß über 60% mit ihrem Beruf in Deutschland unzufrieden seien. Muß man natürlich mit Vorsicht genießen.
Die drei wichtigsten Überlegungen:
1) Der Beruf muß Freude bereiten. Geht oft nicht immer, aber die Grundtendenz muß stimmen. Ideal ist natürlich, wenn man sich einen Kindheitstraum erfüllen kann, der dann aber auch später noch zum Träumen anregt.
Ich muß da den Georg Lindner erwähnen, der mit 14 Jahren seine Liebe zu Computern und dem Internet entdeckt hat. Er ist jetzt ein führender Spezialist in der Branche. Er hat mir z.B. diese, meine Homepage gebastelt und diesen Blog eingerichtet, so nebenbei. Hat er ja auch schon vor 16 Jahren gemacht.
2) Der Beruf muß zu dem Menschen passen, ungefähr jedenfalls. Du darfst nicht unter- oder überfordert sein, Du muß geeignet sein. Wer zum Beispiel wenig Sprachbegabung hat, sollte kein Dolmetscher werden; dafür geht er (oder auch sie) vielleicht in die mathematisch-analytische Richtung oder auch in die künstlerische. Beispiele lassen sich hier unendliche viele finden.
Fast jeder Mensch hat eine oder mehrere Begabungen, die unentdeckt bleiben. Eltern sind oft überfordert, Schulen und Lehrer können das selten, selbst wenn sie es wollen, und müssen das ja auch nicht; sie sind ja in einen trägen Beamtenapparat eingebettet, zumindest in Deutschland.
Diese Fähigkeiten mußt Du dann selbst herauskriegen, mit den Hilfen, die Dir zur Verfügung stehen. Mach es einfach. Ama et fac, quod vis. Liebe und mach, was Du willst. (Augustinus 354-430 n. Chr., Kirchenvater und Philosoph).
3) Es sollte immer ein Plan B oder auch C,D,E… bestehen, wie man bei falscher Wahl doch noch die Kurve kriegt.
Folgende sind wichtige Entscheidungshilfen:
1) Du muß aktiv sein, d.h. also auf die Menschen, Firmen, Ämter (z.B. Arbeitsamt) usw. zugehen. Hilfreich können hier Praktika sein, mehrere, und auch die Meinungen der Menschen, die man so kennt, natürlich der Eltern, Verwandten und Nachbarn, dann aus dem Freundeskreis, aus dem Bekanntenkreis der Eltern und Verwandten, Meinungen von Ärzten und Lehrern, und aus Vereinen, aus den Kirchen usw.
2) Eignungstests sind sehr angebracht, vom Arbeitsamt, Einstellungstests von Firmen und anderen Institutionen. Da solltest Du hier auch mehrere absolvieren. Du kannst dich auch von einem Psychologen, oder auch mehreren, testen und beraten lassen.
Und jetzt kommen erst die anderen Motive zur Berufswahl, die es auch zu beachten gilt, die aber eben nicht die Priorität haben:
Möglichst viel Kohle machen, tolles Betriebsklima, hervorragende Aufstiegschancen, Mobilität, angesehener Beruf.
Warum ich hier so altklug daherquatschen kann: Ich habe an 6 Schulen unterrichtet, dabei mehrere Tausend Schüler gehabt und später dann von vielen ihren Lebensweg gesehen.
Allerdings ist diese Sichtweise nur begrenzt; wenn man in großen Klassen (37) unterrichtet und das 5x täglich verschiedene hintereinander, kann man nicht so viel erkennen und beraten. Da nutzt auch nichts, wenn man Klassenlehrer oder Vertrauenslehrer oder ein Schulleiter ist, also irgend ein Popanz, der meist nur ein kleines Rädchen ist.
Ich habe aber ca. 800 Nachschüler in 59 Jahren privat unterrichtet, wahrscheinlich noch mehr, wenn ich mal die Eintagsfliegen dazu rechne, die mal kurz vor einer Klassenarbeit oder dem Abi zu mir kamen. Da kann ich mir schon ein etwas besseres Urteil erlauben, besonders, wenn ich Hausbesuche machte, und das über 30 Jahre.
Immer sehr lustig, wenn irgendwelche Eltern die heile Welt vorspielen wollen. Was sollen denn die Nachbarn von uns denken. Das geht ca. 15, 20 Minuten gut. Dann fallen die Masken und die Hüllen.
Solche Einblicke bekommen sonst an für sich nur Pflegekräfte, Butler, Hausangestellte, Hausärzte.
Also Kopf hoch und aktiv sein.
“Stilles bescheidenes Leben gibt mehr Glück als erfolgreiches Streben, verbunden mit beständiger Unruhe.”
Dieser Spruch stammt von Albert Einstein. Er schrieb ihn auf einen Zettel, den er November 1922 einem Hotelangestellten in Tokyo gab.
Jener wurde in Jerusalem Oktober 2017 bei Winner´s für 1,54 Millionen Dollar versteigert.
Ich persönlich beherzige diese Weisheit schon seit langem. Ich hätte den Wisch ja auch zu ersteigern versucht. Dies war mir aber in Ermangelung des nötigen Großgelds nicht möglich.
Ich bin alt und weise und kein bißchen leise, Scheiße.